Vor allem Liebe

Predigt über 1. Johannes 4, 16b- 21: Die Liebe Gottes und die Liebe zum Bruder

1. Sonntag nach Trinitatis, 29.5.2016, 11 Uhr
 Jakobikirche Kiel

In dem Gottesdienst wurde ein kleines Kind getauft.

1. Johannes 4, 16b- 21

16b Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
17 Darin ist die Liebe bei uns vollkommen, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichts; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt.
18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.
19 Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.
20 Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht.
21 Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.

Liebe Gemeinde.
Wofür leben Sie? Oder: Was ist für Sie das wichtigste im Leben? Auf diese Frage gibt bestimmt jeder und jede von uns eine andere Antwort. Bei dem einen stehen der Beruf an erster Stelle, und der damit zusammenhängende Erfolg. Bei der anderen ist es die Ehe und die Familie, Kinder und Enkelkinder. Es kann aber auch das Haus und der Garten sein, die Gemeinde, ein Hobby, Sport, Haustiere, Musik usw. Oder es dreht sich alles um die Gesundheit: Thema Nummer eins sind das eigene Wohlbefinden, Erholung und Urlaub. Vielleicht setzt sich ihr Lebensinhalt aber auch einfach nur aus den Terminen zusammen, die in Ihrem Kalender stehen. Verabredungen und Verpflichtungen sind dann das wichtigste, dem sich alles andere unterordnet.
Auf jeden Fall haben wir alle etwas, womit wir uns in erster Linie identifizieren, was uns ausmacht und unser Lebensgefühl bestimmt.
Und von so etwas handelt auch unsere Epistel von heute. Hier wird ebenfalls etwas genannt, das an erster Stelle stehen kann, und es wird uns empfohlen, das zu übernehmen. Allerdings ist das, worüber Johannes hier schreibt, anderer Natur, als die Dinge, die ich eben aufgezählt habe. Denn er redet nicht über irgendeine Sache, ein Vorhaben, einen Menschen oder eine Fähigkeit, er nennt schlicht und ergreifend die Liebe. Und die hat eine ganz andere Qualität als alle unsere Beziehungen, Hobbys oder Verpflichtungen.
Lassen Sie uns das zunächst verstehen und den Text dafür genauer betrachten. Es klingt beim ersten Hören vielleicht etwas verwegen oder anrüchig, wenn wir hören, die Liebe soll das wichtigste sein, aber natürlich ist hier nicht die erotische Liebe gemeint, ein ständiges Verliebt sein in einen anderen Menschen oder die sexuelle Anziehungskraft. Johannes meint vielmehr die Liebe, die von Gott kommt. „Gott hat uns zuerst geliebt.“ Das ist hier der entscheidende Satz, und d.h. die Liebe ist zunächst etwas, das uns verkündet und zugesagt wird, sie wird uns geschenkt. Wir müssen erst einmal also gar nichts tun oder verwirklichen. Wir werden geliebt, das sollen wir einfach nur annehmen, daran glauben und darauf vertrauen. Dazu werden wir eingeladen. Dann sind wir mit Gott verbunden, so wie er das will, dann ist unser Leben sinnvoll und erfüllt. So ist der Satz gemeint: „Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“
Dieses Lebenskonzept wird uns hier empfohlen, und es ist nicht schwer, dem zu folgen, denn Gott hat seine Liebe offenbart, und zwar in seinem Sohn Jesus Christus. Durch ihn haben wir die Liebe Gottes empfangen. Wir könnten das Wort „Liebe“ durch den Namen Jesus Christus ersetzen, dann wird uns hier gesagt: „Wer in Jesus Christus bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ Wir haben durch den Glauben an Jesus Christus Gemeinschaft mit Gott, und das ist wie ein Sprung in die Liebe hinein. Sie wird in uns eingesenkt, sie findet im Glauben ihr Ziel und kann sich ausbreiten.
Und das ist wunderbar, denn sie rettet uns. Sie ist eine starke Kraft, die alle bösen und störenden Einflüsse vertreibt, wie z.B. die Furcht. Johannes sagt: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.“ Die Liebe, die wir durch Jesus Christus haben, verschafft uns also eine ganz neue Grundlage und ein neues Lebensgefühl. Nöte und Konflikte lösen sich auf, sie mildert das Leid und nimmt den Druck aus unserem Leben.
Und das ist eine sehr schöne Botschaft, denn von all dem ist unser Dasein normaler Weise angefüllt. Wir denken zwar, alles ist gut, wenn das, wofür wir leben, uns gelingt, und wenn es erhalten bleibt, aber das ist ein Trugschluss. Denn gerade dadurch entstehen unsere Probleme.
Wenn unser Beruf z.B. an erster Stelle steht oder der Erfolg, dann sind wir immer unter Druck. Angst und Sorge gehen damit einher. Wir fühlen uns oft gestresst und überfordert. Ein Scheitern stürzt uns in eine tiefe Krise, Niederlagen verdüstern alles.
Sind es die Menschen in der Familie oder in der Gemeinde, um die sich alles dreht, dann lauern überall Konflikte und Spannungen. Denn unsere Partner, Kinder oder Freunde sind nicht immer so, wie wir sie gerne hätten. Sie haben ihre eigenen Ideen, behandeln uns manchmal ungerecht, sind gelegentlich rücksichtslos und egoistisch. Es kommt oft zum Streit und damit auch zu Trennungen. Und dann ist ebenfalls alles aus.
Und wenn die Gesundheit unser oberstes Ziel ist, dann sind das Leid und der Schmerz auch nie weit entfernt. Denn das Wohlbefinden lässt sich nicht durchgehend aufrecht erhalten. Vieles kann uns heimsuchen, und etliche Krankheiten sind unheilbar. Sie stürzen uns in die Verzweiflung, und lassen alles ausweglos erscheinen.
Das sind drei Beispiele für die Probleme, die das Leben mit sich bringt. Es gibt noch unzählige andere mehr, und sie entstehen alle dadurch, dass etwas zeitlich Begrenztes und menschliches an oberster Stelle in unserem Leben steht, etwas Unvollkommenes und Vorübergehendes. Wir entscheiden uns am liebsten für Inhalte, die in Wirklichkeit brüchig und vergänglich sind. Wenn wir gerettet werden wollen, müssten wir das also erkennen und ändern, und genau da kann die Liebe uns hinführen. Sie hat eine heilende und erlösende Kraft, die das Leid mildert und den Schmerz erträglich macht. Wir müssen sie nur an oberste Stelle setzen, und das heißt, vor allem anderen nach Gott suchen und uns Jesus Christus anvertrauen.
Die Frage ist allerdings, ob wir das wollen. Das klingt ja eventuell so, als ob wir nun auf alles andere verzichten müssen. Sollen wir nur noch an Gott denken und ganz religiös werden? Das ist für die meisten von uns wahrscheinlich keine besonders attraktive Vorstellung.
Aber so ist das auch nicht gemeint. Es geht hier nicht um eine radikale Frömmigkeit, geschweige denn um Weltabwendung oder irgendeinen Verzicht. Es geht vielmehr darum, dass wir unsere Prioritäten neu ordnen. Wir müssen unsere Lebensinhalte nicht abschaffen, aber es ist ratsam, sie zu relativieren, ihnen ihre alles überragende Bedeutung zu nehmen und sie immer wieder innerlich loszulassen. Wir müssen nicht allem absagen, was die Welt uns bietet, aber es gilt, die Wichtigkeit der Dinge anders einzustufen: Ganz oben auf der Liste unserer Lebensinhalte sollte nicht irgendetwas Menschliches oder vergängliches stehen, sondern etwas dauerhaftes, eine bleibende und rettende Kraft. Und genau das ist die Liebe, und zwar die Liebe, die Gott uns schenkt, mit der er uns begegnet. Auf sie können wir uns immer verlassen, sie ist immer da. Und sie verhilft uns zu einem ganz anderen Lebensgefühl. Sie verändert unser Bewusstsein und kann uns retten und befreien.
Wir müssen uns das nur einmal in den Bereichen vorstellen, deren problematische Seite wir uns bewusst gemacht haben. Das waren als erstes der Beruf und unsre Aufgaben. Wenn wir ihn mit Liebe ausfüllen, verschwinden der Erfolgsdruck, die Angst und die Sorgen, denn wir fühlen uns auf jeden Fall geliebt und anerkannt. Durch ein Scheitern bricht nicht gleich unser ganzes Leben zusammen. Wir erkennen immer einen Weg, auf dem es weiter gehen kann. Wenn eine Veränderung nötig ist, dann macht uns das nichts aus.
Und auch bei Konflikten in der Familie kann die Liebe uns helfen. Sie befreit uns von unsren Erwartungen. Es stört uns nicht, wenn unsere Mitmenschen anders denken als wir. Selbst wenn sie einmal unfair sind, verletzen sie uns damit nicht so schnell. Es kommt nicht sofort zum Streit, geschweige denn zur Trennung. Durch die Liebe versuchen wir vielmehr, die anderen zu verstehen. Es kann uns gelingen, uns in sie hineinzuversetzen, sie anzunehmen und sie so zu lieben, wie sie sind.
Und das dritte Beispiel war die Gesundheit. Sie kann uns wie gesagt abhandenkommen, aber wenn wir die Liebe haben, fallen wir dadurch nicht gleich in die Verzweiflung. Wir werden fähig zum Leiden, denn es bleibt immer etwas da, das uns trägt und tröstet. Das Wohlbefinden hängt nicht davon ab, wie lange wir noch leben und was wir alles können. Denn wir wissen von der ewigen Liebe Gottes, die selbst im Sterben noch bei uns ist.
So vertreibt die Liebe tatsächlich alles, was unser Leben belastet, wir müssen uns nur für sie entscheiden.
Und dafür ist eine Taufe eine wunderbare Gelegenheit. Jakob wird sich heute zwar noch nicht selber zum Glauben an Jesus Christus bekennen, denn er ist noch lange nicht „religionsmündig“, aber seine Eltern wollen ihm eine Grundlage geben, auf die er später aufbauen kann. Sie wollen ihn mit Jesus Christus verbinden und ihn unter den Segen Gottes stellen. Und Sie haben bewusst den christlichen Glauben gewählt, damit die Liebe das Vorzeichen in seinem Leben wird.
Wo es lang gehen wird, wissen wir jetzt noch nicht. Natürlich wird auch Jakob Hobbys und Fähigkeiten entwickeln, die ihm wichtig sind, aber was alles kommen wird, ist unklar. Auf jeden Fall wünschen Sie ihm ein zufriedenes und erfülltes Leben, es soll sinnvoll und schön sein.
Und genau dafür ist es gut, wenn Sie immer wieder die Liebe an erste Stelle stellen, die Liebe, die Gott Ihnen durch Jesus Christus schenkt. Durch Sie kann Jakob diese Liebe selber entdecken, und dann ist er gut ausgerüstet. Selbst wenn einmal etwas schief geht, bleibt er zuversichtlich und gelassen. Denn er bekommt damit eine Kraft, mit der das Leben gelingen kann. Dazu will Jesus Christus ihn befreien. Es ist deshalb gut, wenn Sie ihn ihm heute anvertrauen und sein Leben ganz in seine liebende Hand legen.
Amen.

Der Ursprung der Kirche

Predigt über Apostelgeschichte 2, 1- 18: Das Pfingstwunder

Pfingstsonntag, 15.5.2016, 9.30 Uhr
Lutherkirche Kiel

Apostelgeschichte 2, 1- 18

1 Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander.
2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen,
4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?
8 Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache?
9 Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien,
10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom,
11 Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden.
12 Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?
13 Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll von süßem Wein.
14 Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen!
15 Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde am Tage;
16 sondern das ist’s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5):
17 »Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben;
18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.«

Liebe Gemeinde.
Es gibt viele Methoden und Mittel, mit denen Menschen versuchen, ihre Meinung durchzusetzen und ihre Ideen zu verwirklichen. Einige sind gut, andere weniger, einige sind lauter, andere hinterhältig oder sogar kriminell. Am ehrlichsten ist es, einfach durch die Rede zu überzeugen, mit Argumenten und klaren Gedanken. Doch leider klappt das nicht oft. Deshalb haben die Menschen weitere Praktiken erfunden, Versprechungen z.B. Mit ihnen kann man die anderen locken und beeinflussen, dann machen sie ja eventuell mit. Wer einen Schritt weitergeht, schenkt ihnen sogar etwas. Damit wird die Sache zwar heikel, denn das ist bereits Bestechung, aber immerhin kann der andere noch entscheiden, ob er sie annimmt. Das muss er ja nicht, er ist ein freier Mensch.
Schlimm wird es erst, wenn wir das einander streitig machen, dann wird es kriminell. Leider hören wir davon täglich in den Nachrichten: dass Gewalt angewendet wird, damit andere in das eigene Schema passen. Diktaturen, Kriege, Terror, all das sind die furchtbaren Methoden, mit denen Menschen Macht ausüben. Mord und Totschlag gehören dazu. Wer nicht mitmacht wird ausgelöscht. Das ist die traurige Endlösung.
Leider haben sich immer auch gläubige Menschen so verhalten und tun es bis heute. Ich vermute sogar, dass die meisten Kriege religiöse Gründe haben, oder ideologische – das liegt ja nahe beieinander. Phantasien über die eigene Großartigkeit, die reine Rasse, den edlen Menschen sind ja letzten Endes Glaubensinhalte.
Trauriger Weise ist die christliche Kirche in ihrer Geschichte ebenfalls viele solcher Irrwege gegangen. Sie kann sich davon nicht freisprechen. Sie hat bei ihrer Missionierung oft Gewalt angewendet und andere Völker unterdrückt.
Ins Leben gerufen wurde sie so allerdings nicht. Ihre Geburtsstunde war frei von Zwang oder Manipulation. Die hatte einen gänzlich anderen Charakter. Und es ist gut, wenn wir uns daran immer wieder erinnern. Einmal im Jahr tun wir es planmäßig, da feiern wir das sogar, und zwar heute, am Pfingstfest. Wir besinnen uns darauf, wie der christliche Glaube in die Welt kam, wie die ersten Menschen überzeugt wurden, dass Jesus Christus lebt, und wie dann die Urgemeinde entstand.
Wir haben die Geschichte vorhin gehört. Lassen Sie sie uns also betrachten und bedenken. Sie beginnt mit der Feststellung, dass die Jünger seit genau 50 Tagen alle in einem Haus zusammen waren, und zwar in Jerusalem. Sie hielten sich versteckt, denn sie hatten Angst. Sie glaubten zwar an die Auferstehung Jesu und hatten sich auch nicht getrennt, aber sie waren unsicher und wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Auf jeden Fall trauten sie sich mit ihrem Glauben nicht an die Öffentlichkeit. Sie fürchteten sich vor den Juden und den Römern, die ja schließlich dafür gesorgt hatten, dass Jesus hingerichtet worden war. Wenn sie sich öffentlich zu ihm bekennen würden, dann würde es ihnen nicht viel anders ergehen als ihm, das war ihre Sorge, und deshalb zogen sie sich lieber zurück. Sie behielten das, was sie glaubten, für sich.
Doch dann, am Pfingstfest der Juden, geschah ein Wunder: Der Heilige Geist kam auf sie herab. Sie waren versammelt und „plötzlich geschah ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.“ So berichtet Lukas es in der Apostelgeschichte. Weiter heißt es: „Es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen.“
Wind und Feuer waren mit einem Mal da, und beides sind ja Energien: Der Wind bewegt alles, was ihm begegnet. Wo vorher Stillstand war, ist plötzlich was los. Er kann auch so stark werden, dass er zerstört: Er hat also außerdem Macht und Gewalt. Und so ähnlich ist es mit dem Feuer: Das ist ebenfalls eine Kraft, die nützen und zerstören kann. Es wärmt und erhellt, und kann gleichzeitig sehr gefährlich werden und alles verwüsten. Trotzdem sind beides, der Wind und das Feuer sehr gute Bil¬der für den Heiligen Geist: Auch er ist Energie und Kraft, er setzt in Bewegung, er erwärmt und erleuchtet.
Und mit dieser Energie ist die Kirche entstanden, sie ist ihr Ursprung. Das erkennt man in der Geschichte an den Folgen dieses Wunders. Im Anschluss an die Ausgießung des Heiligen Geistes verließen die Jünger nämlich ihr Versteck, sie gingen auf die Straße und fingen an, von Jesus Christus zu reden. Sie waren plötzlich so begeistert, dass sie sich nicht mehr zurückhalten wollten. Und jeder verstand sie, „denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.“
Dieses Ereignis wird als das „Sprachenwunder“ bezeichnet. Gott löste damit alle Hindernisse zwischen den Menschen auf. Er öffnete die Lippen der Apostel und die Ohren der Hörenden. Eine wunderbare Verständigung trat ein, der Geist steckte alle an, und viele wollten sich später taufen lassen.
Der Heilige Geist ist also die Kraft, durch die die Kirche entstand. Er kann Menschen bewegen und ihr Denken erhellen. Er bewirkt neue Einsichten, Mut und Zuversicht. Ängste verschwinden. Wen er ergreift, der kann reden und andere verstehen. Barrieren fallen, es entsteht Gemeinschaft und Liebe. Und das ist mit Sicherheit der schönste Weg, durch den eine Botschaft lebendig wird und Menschen zueinander finden. Er unterscheidet sich von allen menschlichen Methoden, denn es ist der Weg Gottes und sein eigenes Handeln.
Und das muss auch heute geschehen, wenn die Kirche lebendig bleiben soll. Das wünschen wir uns ja. Wir wollen, dass Menschen an Jesus Christus glauben und bei uns mitmachen. Und dafür ist es entscheidend, dass der Heilige Geist in unseren Gemeinden weht und wirkt. Alle anderen Methoden taugen dagegen nichts.
Lassen Sie uns deshalb fragen, wie der Heilige Geist auch zu uns kommen kann. Und dafür ist es gut, wenn wir uns noch einmal vergegenwärtigen, was die Jünger getan haben, bzw. wie ihre Situation war, bevor er kam. In unserer Geschichte steht das nicht, aber wir können es in den vorausgehenden Schilderungen lesen.
Am Ende seines Evangeliums erzählt Lukas nämlich, wie Jesus vor seiner Himmelfahrt zu den Jüngern sagte: „Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr ausgerüstet werdet mit Kraft aus der Höhe.“ (Lk. 24, 49) Und im ersten Kapitel der Apostelgeschichte heißt es in Vers 13 und 14: „Und als sie hineinkamen, stiegen sie hinauf in das Obergemach des Hauses, wo sie sich aufzuhalten pflegten, und waren stets beieinander einmütig im Gebet.“ Das klingt nicht besonders spektakulär, ist aber bedeutungsvoll, denn darin sind drei Dinge enthalten.
Das erste, was die Jünger praktizierten, war Gehorsam und Vertrauen in Jesus. Sie taten, was er ihnen aufgetragen hatte, obwohl sie es wahrscheinlich nicht verstanden. Warum sollten sie in Jerusalem bleiben? Eigentlich war doch alles zu Ende! Doch obwohl sie die Weisung Jesu sicher nicht ganz begriffen, gehorchten sie ihr und vertrauten auf seine Zusage, gegen die Vernunft und besseres Wissen. Das ist das erste.
Als zweites wird erwähnt, dass sie warteten und beteten. Sie gingen auch täglich in den Tempel, wie Lukas erzählt: „Sie waren allezeit im Tempel und priesen Gott.“ (Lk. 24, 53) So lautet der letzte Satz seines Evangeliums. D.h. die Jünger blieben mit Gott in Verbindung. Sie lebten ihren Glauben und übten ihre Frömmigkeit aus. Sie gaben nicht einfach auf und saßen tatenlos da. Sie hielten ihre Überzeugung lebendig und fanden im Gebet Trost und Zuversicht. Es gab ihnen sicher auch die Geduld, die nötig war, Hoffnung und Freude. Das ist das Zweite.
Und drittens ist wichtig, dass sie zusammenblieben. Auch dafür gab es eigentlich keinen vernünftigen Grund. Realistisch wäre es gewesen, wenn alle in ihr altes Leben zurückgekehrt wären. Aber das taten sie nicht. Sie bildeten eine verschworene Gemeinschaft und hielten sich aneinander fest. Dazu gehörten übrigens auch nicht nur die Jünger, sondern außerdem Frauen, die Jesus nachgefolgt waren. Seine Mutter Maria wird z.B. namentlich erwähnt. (Apg.1,14)
Und all das waren die Voraussetzungen dafür, dass die Kraft des Heiligen Geistes sie ergreifen konnte.
Lassen Sie uns also fragen, was das für unser Leben und für die Kirche bedeutet. Vielleicht kommt es uns beim ersten Hören zu passiv und nichtssagend vor. Gehorchen und Vertrauen, Warten und Beten, zusammenbleiben und sich aneinander festhalten, das tun auch Menschen, denen nichts mehr einfällt. Wir wittern darin schnell eine Verweigerungshalteng: So handeln die Schicksalsergebenen, die, die nichts mehr wollen, keine Ziele und keine Ideen mehr haben. Wer aktiv das Leben gestaltet, muss mehr tun, und wer andere überzeugen und gewinnen will, erst recht. Das ist die übliche Denkweise, der auch wir gern folgen. Deshalb ziehen wir es vor, etwas Konkretes zu unternehmen. Das liegt uns näher. Wir halten nicht viel von Tatenlosigkeit, und so klingt das hier.
Das ist allerdings ein Missverständnis, denn die Jünger waren nicht tatenlos, sie haben sich nur anders verhalten, als wir das natürlicherweise tun. Und damit unterschieden sie sich in wohltuender Weise vom üblichen Muster.
Genau das führt nämlich letzten Endes zu all den Methoden, die ich vorhin aufgezählt habe. Ganz schnell landen wir mit unserem Aktivismus bei Manipulation und Unterdrückung. Wir werden eigenmächtig und sind irgendwann gewaltbereit. Und das entspricht nicht dem, was die Kirche oder das Evangelium im Innersten ausmacht.
Denn unsre Religion ist kein Gedankengebäude, das man übernehmen muss, wenn man Christ sein will. Wir haben auch nicht bloß Gesetze und Moralvorschriften, denen man folgen muss. Jesus ist nicht in erster Linie ein Lehrer oder unser Vorbild. Wenn das so wäre, wären wir in der Tat selber gefordert, seine Ideale zu verwirklichen und andere davon zu überzeugen. Unser Glaube wäre dann eine Ideologie, der wir uns anpassen müssten. Und dann reichte es tatsächlich nicht, einfach nur zu warten und zu beten, bis sie andere ansteckt. Aber all das ist eben nicht der Fall, sondern uns wurde der Geist Jesu Christi geschenkt, und der kann uns in ganz anderer Weise bewegen, als alle eigenen Aktivitäten.
Wir empfangen ihn, wenn wir an Jesus Christus glauben und ihm vertrauen. Er will, dass auch wir auf sein Kommen warten, und das gilt es geduldig zu tun. Christ sein heißt nicht, ich bewege und leiste jetzt etwas, sondern: Ich werde bewegt. Ich lasse Christus in mich hinein. Anstatt selber Macht auszuüben, lass ich eine andere Macht über mein Leben zu.
Und dazu gehört gerade der Verzicht auf alle anderen Methoden. Wir müssen die Vernunft tatsächlich einmal pausieren lassen, unsre Gedanken loslassen und unser Fragen einstellen. Das ist keine Faulheit, sondern eine starke innere Aktivität. Wir widerstehen den natürlichen Antrieben in uns, halten Unsicherheit und Angst aus und erwarten etwas von Gott. Gehorchen und Vertrauen, Beten und zusammen halten, das ist nicht nichts! Es ist ein ganz klares Handeln, zu dem wir uns entscheiden können.
Und es ist ein besonderes Verhalten, weil das nur Menschen tun, die an etwas Großes glauben. Und genau dazu haben wir als Christen einen Grund, denn uns wurde etwas Großartiges geschenkt: Jesus selber ist bei uns durch seinen Heiligen Geist. Er will in uns einziehen und er kann etwas bewirken. Wir müssen ihn nur gewähren lassen.
Möglicherweise ist sein Handeln nicht besonders aufsehenerregend, und es geht auch nicht laut zu. Trotzdem ist es ganz viel, wenn Christus uns seinen Geist schenkt und uns Mut macht. Er erfüllt und befreit uns. Wir werden innerlich warm und ruhig. Und es entsteht Gemeinschaft. Denn wir werden geduldiger miteinander, können zuhören und mitfühlen, uns gegenseitig annehmen und füreinander da sein.
Und das ist der beste Weg, wie wir als Christen in der Welt wirken und auf uns aufmerksam machen können. Lassen Sie uns den deshalb immer wieder beschreiten.
Amen.

Christus wohne in euren Herzen

Predigt über Epheser 3, 14- 21: Die Fürbitte des Apostels für die Gemeinde

6. Sonntag nach Ostern, Exaudi, 11 Uhr Jakobikirche

Epheser 3, 14- 21

14 Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater,
15 der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden,
16 dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, bstark zu werden durch seinen Geist an dem cinwendigen Menschen,
17 dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe beingewurzelt und gegründet seid.
18 So könnt ihr mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist,
19 auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle.
20 Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt,
21 dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Die Predigt wurde während des Gottesdienstes auf Farsi übersetzt. sie ist deshalb kürzer als sonst.

Liebe Gemeinde.
Irgendetwas wünschen wir uns immer und oft beten wir dann dafür. Wir bitten Gott z.B. um Frieden und Gesundheit, Erfolg und Wohlstand, Harmonie in der Famlie oder im Arbeitskollegium. Und dabei denken wir auch nicht nur an uns selbst, sondern ebenso an andere. Wir schließen sie in unsere Fürbitte ein und bitten für sie um Gutes.
So tat es auch der Apostel Paulus. In unserer Lesung von heute haben wir seine Fürbitte für die Epheser gehört, denn das gehörte zu seiner Glaubenspraxis. Um  genau zu verstehen, was er hier meint und den Ephesern wünscht, ist es gut, wenn wir uns kurz die Geschichte vor Augen halten, die dahinter steht, die ihn mit den Ephesern verbindet.
Paulus hatte die Gemeinde in Ephesus, einer Stadt in der heutigen Türkei,  gegründet und sie lag ihm am Herzen. Ungefähr zwei Jahre lang war er als Missionar dort gewesen und hatte das Evangelium verkündigt. Es war alles sehr erfreulich verlaufen. Paulus hatte Juden und Griechen überzeugt und zur Umkehr zu Gott und zum Glauben an Jesus Christus bewogen. Eine wunderbare christliche Gemeinde war entstanden. (Apg.19,10-18)
Er selber musste sie dann wieder verlassen und weiterreisen. Das fiel ihm nicht leicht, denn er wusste um die Gefahren für so eine junge Kirche. Er hatte ihnen beim Abschied bereits vorausgesagt, dass Männer aus ihrer eigenen Mitte aufstehen und Verkehrtes lehren würden, um die Jünger an sich zu binden. (Apg.20,29-30) Das passierte fast überall in den Gemeinden, die Paulus gegründet hatte: Dass Gegner der christlichen Lehre die neuen Gemeinden durcheinanderbrachten.
Er selber konnte nicht mehr viel für sie tun, denn Gott hatte ihm befohlen, nach Jerusalem zurückzukehren. (Apg.20,22)  Er ahnte schon, dass dort nichts Gutes auf ihn wartete (Apg.20,23), aber er war gehorsam. Es geschah dann auch wirklich, dass er in Jerusalem von den Juden wegen Volksverhetzung gefangen genommen und ins Gefängnis geworfen wurde. (Apg.21,27-33) Es stand schlecht um ihn, aber er hörte nicht auf, das Evangelium zu verkündigen. Er konnte nun zwar nicht mehr reisen und predigen, aber er hat Briefe geschrieben und für seine Gemeinden gebetet. Der Brief an die Epheser stammt also aus dem Gefängnis (Eph.6.20). Aber er enthält kein Wort der Bitterkeit, sondern Paulus hat darin aufgeschrieben, was für den Glauben an Jesus Christus das Entscheidende war.
Das ist die Geschichte hinter unserer Lesung aus seinem Brief an die Epheser. Er hat hier wunderbar formuliert, was er Christen in Ephesus wünschte und wofür er betete. Der wichtigste Satz lautet: „Gott gebe euch Kraft, stark zu werden an dem inwendigen Menschen, dass Christus in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid.“
Paulus wünschte den Ephesern also weder Gesundheit noch Wohlstand. Er betete nicht dafür, dass sie vor allen Kämpfen bewahrt blieben, dass sie nicht leiden müssen und immer Frieden haben. Er wünschte ihnen also nichts Äußerliches, sondern etwas ganz Innerliches: Dass sie Kraft von Gott bekommen mögen, und dass Christus in ihnen wohnen möge.
Daran erkennen wir, was für Paulus auch in seinem Glauben das Entscheidende war. Christus war für ihn nicht nur eine geschichtliche Person, nicht nur ein Meister mit einer guten Lehre, sondern jemand, der mit seinem Geist im Menschen „wohnen“ möchte. Christus lebt, das war seine Botschaft, er wirkt im Inneren der Menschen und kann sie von allen Zwängen befreien. Es gilt also, ihn durch den Glauben ins Herz einziehen zu lassen. Dann kann er dort lebendig werden. Er verleiht innere Stärke und Kraft und vor allen Dingen die Liebe. Und das ist wunderbar, denn durch sie lässt sich auch alles Schwere ertragen. Sie ist die Kraft, die das Zusammenleben ordnet und heilt. Das war die Botschaft von Paulus, die er den Ephesern hier noch einmal geschrieben hat, und worum er Gott gebeten hat.
Und das ist auch für uns wichtig. Wenn wir an Jesus Christus glauben, dann denken wir ja oft, es geht um eine bestimmte Lehre, der wir folgen müssen. Die Ideen sind das Entschei-dende. Oder wir meinen, Gesetze spielen eine Rolle. Aber das steht alles gar nicht im Vordergrund des Evangeliums. Bedeutend ist vielmehr, dass „Christus in unseren Herzen wohnt“ und wir innerlich stark werden. Das sollten auch unser Wunsch und unser Ziel des Glaubens sein. Wir können uns vorstellen, das Paulus das auch für uns erbittet.
Doch wie erreichen wir das nun, und was bedeutet das für unsere Lebensführung? Die Antwort darauf finden wir ebenfalls in unserem Textabschnitt, und zwar in dem ersten Satz, der lautet: „Ich beuge meine Knie vor dem Vater, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden.“ Das sagt Paulus ja über sich selbst, es ist ein Bekenntnis. Und er bringt damit zum Ausdruck, dass er sich Gott unterworfen hat, er hat ihn geehrt und angebetet, sich vor ihm „gebeugt“. Er war gehorsam und ist seinen Willen gefolgt.
Und das müssen auch wir tun. Das klingt im ersten Moment zwar etwas unbequem, und wir vergessen das auch oft. Wir leben lieber so, als wären wir selber diejenigen, die alles bestimmen. Wir sind autonom, entscheiden selber, was gut für uns ist, und folgen unseren eigenen Wünschen und Plänen.
Das ist zwar nicht verkehrt, oft müssen wir das sogar, weil uns niemand etwas anderes sagt, aber diese Einstellung reicht nicht, damit das Leben gelingt. Denn unser eigener Wille führt uns manchmal auch in eine Sackgasse. Wir erreichen nicht alle unsere Ziele. Häufig irren wir uns und erleben, dass das, was wir gewollt haben, doch nicht gut für uns war. Es gibt viele Enttäuschungen und Niederlagen, Konflikte und Probleme. Auch Krankheiten kommen uns in die Quere, und dann wissen wir nicht weiter.
Es ist deshalb gut, wenn auch wir uns von vorne herein vor dem beugen, der der rechte Vater ist, d.h. nach Gottes Willen fragen und ihn anerkennen. Bei jeder Entscheidung, sollten wir seine Gegenwart suchen und uns von ihm führen lassen. Und dazu gehört es, dass wir unsere eigenen Wünsche immer wieder loslassen, sie nicht an oberste Stelle stellen, sondern uns zuerst Gott hingeben. Unser größter Wunsch sollte der sein, dass „Christus in unseren Herzen wohne“, dann werden wir ganz von alleine ruhig und stark. Wir bekommen Klarheit und wissen viel besser, was gut für uns ist.
Und dafür ist das Gebet wichtig. Wir können Gott bitten, in uns einzuziehen, so wie Paulus das getan hat. Dann tut er das auch, er erhört diese Bitte gerne. Wir bekommen Kraft von innen, werden erfüllt mit seinem Geist und gehen freudig durch das Leben. Wir werden außerdem viel leidensfähiger. Es macht dann nicht so viel, wenn nicht alles nach unseren Plänen verläuft. Denn wir wissen uns bei dem „rechten Vater“ geborgen.
So ist es auch Paulus ergangen. Er wurde nach seiner Gefangennahme nicht wieder frei gelassen, am Ende wurde er hingerichtet. Das war eine große Ungerechtigkeit, und er hätte darüber klagen können. Aber die Gefangenschaft und die äußere Ausweglosigkeit seiner Situation haben ihn nicht zermürbt. Er hat an seinem Glauben festgehalten und bis zum Schluss frei darüber geredet. Denn er war geborgen in der Liebe Gottes. Diese Liebe hat ihn sogar angesichts des Todes noch erfüllt und froh gemacht.
Und das ist das Größte, was einem Menschen geschenkt werden kann. Lassen Sie uns deshalb darum Gott immer wieder bitten, für uns selber und auch für die Menschen, die uns wichtig sind. Amen.